Foto: bnenin/stock.adobe

Jobsharing – was Führungstandems stark macht

Flexibilität, ergänzende Kompetenzen, geteiltes Wissen, gemeinsame Entscheidungen. Welche Vorteile das Arbeitsmodell der geteilten Führung Unternehmen bietet, und was Führungskräfte mitbringen sollten, um als Duo erfolgreich wirken zu können, erklärt unsere Trainerin Johanna Fink.

Frau Fink, was bedeutet Jobsharing?

Johanna Fink: Als Jobsharing wird ein Arbeitsmodell bezeichnet, bei dem sich zwei Mitarbeiter*innen eine Stelle teilen. Dabei kann ein Teil der Aufgaben gemeinsam (Jobpairing) und andere getrennt voneinander erledigt werden (Jobsplitting). 

Jobsharing gibt es in vielen Varianten: In Führungsrollen spricht man von Topsharing oder Co-Leadership. Außerdem gibt es Succession Tandems, bei der ein oder eine Nachfolger*in zeitweise mit dem oder der Vorgänger*in zusammenarbeitet, sowie Crossfunctional Tandems, bei denen Mitarbeitende aus verschiedenen Unternehmensbereichen zusammenarbeiten.

Jobsharing ist übrigens nicht zwingend ein Teilzeitmodell, sondern findet auch in Vollzeit Anwendung.

Worin liegen die Stärken des Modells der geteilten Führung?

Johanna Fink: Wenn sich beide Partner*innen in ihren Kompetenzen ergänzen, entsteht dadurch ein Vorteil für das Unternehmen. Deshalb wird Jobsharing gerade auch auf Führungspositionen immer beliebter. Mitarbeitende in Führungspositionen müssen heute oft sehr viele verschiedene Kompetenzen mitbringen, die sich nicht immer auf einer Person vereinen lassen. 

Außerdem findet in einem gut funktionierenden Tandem ein permanenter Wissenstransfer statt. Studien belegen, dass Entscheidungen in Tandems oft eine höhere Qualität und Akzeptanz aufweisen.

Gibt es Eigenschaften, die Führungskräfte dafür unbedingt mitbringen sollten?

Johanna Fink: Die eigene Persönlichkeit spielt für das Gelingen von Jobsharing eine große Rolle. Geeignet sind Menschen, die kooperationsbereit sind und gerne im Team arbeiten. Außerdem muss bei den Tandempartner*innen die Bereitschaft da sein, an sich und der Zusammenarbeit im Tandem zu arbeiten. 

Im Jobsharing gibt es immer wieder Situationen, an denen man sich miteinander auseinandersetzen muss. Gleichzeitig gilt es nach außen Zusammenhalt zu demonstrieren. Das ist nicht immer einfach. Daher macht gerade am Anfang ein begleitendes Coaching Sinn, das beide Partner*innen auf diesem Weg unterstützt.

Welche Tipps haben Sie für (angehende) Führungstandems?

Johanna Fink: Ein guter Start erleichtert den Einstieg in die Tandemrolle enorm. Dabei gilt es zum einen eine gemeinsame Vision und gemeinsame Ziele zu entwickeln. Wo wollen wir als Tandem hin? Was ist uns wichtig? Was wollen wir gemeinsam erreichen?

Auf dieser Basis kann dann ein Arbeitsmodell entwickelt werden. Dabei geht es zum einen um die Aufteilung der einzelnen Aufgaben also auch um den „operativen Betriebsmodus“ des Tandems.

Wichtig ist auch, das Team mit einzubeziehen und eventuelle Fragen und Sorgen der Mitarbeiter*innen ernst zu nehmen. Und dann klappt es auch im Tandem.

Viele Dank für das Gespräch.

Johanna Fink ist Begleiterin für alle, die eine neue und digitale Arbeitswelt mitgestalten wollen. Ihre Schwerpunkte liegen auf den Themen Prozessbegleitung und Moderation, Remote Work und Führung in Teilzeit. Hier geht es zu ihrem Webinar "Jobsharing – als Führungstandem gemeinsam durchstarten".

Autor: Sven Dütz

Monika Gerber
Geschäftsbereichs­leitung Überfachliches Angebot // Führungskräfte­seminare
mailicon Drucken
Vorheriger Artikel

„Eine unterstützende Gruppendynamik ist kein Zufallsprodukt“

Nächster Artikel

vMix – Videoproduktion aus dem PC

Seminare zum Thema
img
48 153

Jobsharing – als Führungstandem gemeinsam durchstarten

Das Seminar bietet Führungstandems oder einzelnen Jobsharing-Führungskräften die Möglichkeit, ihre Zusammenarbeit zu reflektieren und zu optimieren. Auch Führungskräfte, die erst in ein Jobsharing-Modell starten, können sich hilfreiche Anregungen holen und die gemeinsame Zusammenarbeit auf ...

SEMINARINFO